Radiopark liefert die Musik für Alfons Schubecks Südtiroler Stuben. Im Interview verrät uns der Sternekoch, warum er sich für Radioparks Soundmenü entschieden hat und welche Lieder auf keinen Fall nach einer Niederlage des FC Bayern gespielt werden sollten.

Welche aktuellen Trends gibt es in der Gastronomie? Wie greift Schuhbecks Südtiroler Stuben diese auf?

Es gibt ja immer mehrere Trends, zumeist werden sie von Importeuren und Produzenten ausgerufen, die lautstark etwas Neues auftischen und durchsetzen möchten. Ich folge nur einem Trend, wenn er dem heutigen Lebensgefühl entspricht. Und das will eine zeitgemäß leichte, saisonal geprägte Küche, die aromenstark und unverkünstelt naturnah ist.

Passend zum Münchner Lebensgefühl, das ja die Heiterkeit des Südens auch kulinarisch liebt, biete ich hier einen Mix aus authentischer bayerischer Küche und beliebten italienischen Gerichten. Selbstverständlich in traditioneller Güte zubereitet, aber auf moderne Art angeboten: Man muss nicht in klassischer Menüreihenfolge bestellen, sondern nimmt, worauf man Lust hat. Man kann sich die Vorspeisen in die Mitte des Tisches stellen lassen und nach Lust und Laune probieren. Und die Hauptgerichte sind keine mächtigen Teller zu stolzen Preisen, sondern angenehm portioniert.

Viele Gastronomen setzen immer noch auf die eigene CD-Sammlung oder erstellen selbst Playlists bei diversen Streaming-Anbietern. Wieso haben Sie sich dazu entschieden, den Soundtrack Ihres Restaurants in die professionellen Hände von Radiopark zu übergeben?

Ganz einfach: In der Küche und im Service sind Profis um die Gäste bemüht. Warum soll ich da die Einrichtung und die Atmosphäre im Restaurant den Amateuren überlassen? Wenn der Gast ins Restaurant geht, will er nicht auf kantinenhafte Weise satt werden, sondern erwartet einen schönen Mittag oder Abend. Was man als schön und gut empfindet, hängt beim Restaurantbesuch auch von der Stimmung ab, in der man grad ist, und vom Anlass, aus dem man essen geht. Der kann fröhlich, feierlich oder geschäftlich sein. All das will bedacht sein.

Ich persönlich finde Musik im Restaurant angenehm, bis es gut gefüllt ist und wenn es sich wieder leert. Bei der Musik soll kein Gast auf die Idee kommen, wir betreiben „auditives Marketing“, für das beispielsweise der englische Psychologie-Professor Adrian North bei Restauranttests herausfand, dass die Gäste bei klassischer Musik mehr fürs Essen ausgaben als bei Pop oder Musikverzicht. Seine Begründung: „Klassische Musik wird in unseren Köpfen mit vielen Dingen verknüpft. Wir fühlen uns raffinierter, schicker, gebildeter und damit reicher, wenn wir sie hören.“

Unsere Produkte haben Ihr Interesse geweckt?

Musik weckt Erinnerungen – mit welchem Gefühl sollen Ihre Gäste an den Besuch bei Schuhbecks Südtiroler Stuben zurückdenken?

Sie sollen hier das Gefühl haben, dass sie nicht nur gegen Geld eine Leistung bekommen, sondern dass wir ihnen auch eine Freude machen wollen. Ich möchte, dass wir den Gästen nicht nur ein Genusserlebnis bieten, sondern dass wir in einer immer aggressiver, komplizierter und pessimistischer werdenden Welt das Restaurant als Stätte des lebensfrohen, atmosphärischen und persönlichen Wohlgefühls erhalten. Der stressige Alltag mit all seinen unfreundlichen Zwängen und einengenden Vorgaben soll draußen vor der Tür bleiben, drinnen soll angenehm-zwanglose Stimmung herrschen.

Können Sie sich an einen Moment im Restaurant erinnern, als die Musik einfach mal gar nicht passte?

Bisher konnte ich immer vermeiden, dass nach Niederlagen des FC Bayern München, dessen Gastronomie ich ja auch betreibe, „We are the champions“ gespielt wurde oder dass nach traurigen öffentlichen Anlässen Anna Netrebko und Rolando Villazón das überschäumende Trinklied „Brindisi“ aus Verdis „La Traviata“ als Inbegriff von Lebensfreude sangen.

Plötzlich Appetit? Hier geht’s zu Schuhbecks Südtiroler Stuben!